Die Zahl der Carsharing-Nutzerinnen und -Nutzer hat sich in den Jahren von 2011 bis 2022 ungefähr verzwölffacht. Rund 3,3 Millionen Menschen sind inzwischen bei den Anbietern in Deutschland angemeldet und teilen sich die mehr als 30.000 offiziell registrierten Carsharing-Fahrzeuge. Damit ist Carsharing ein wichtiger Baustein der modernen Mobilität innerhalb des Umweltverbundes mit öffentlichen und anderen Verkehrsmitteln.
Die Nutzung von geteilten Autos erspart den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Carsharing nicht nur die Kosten für den Kauf und den Unterhalt eines eigenen Wagens, sondern bringt auch entscheidende Vorteile für Umwelt und Klima. Denn die Nutzerinnen und Nutzer legen die Strecken, für die sie nicht unbedingt ein Auto benötigen, mit anderen geeigneten Verkehrsmitteln zurück, die ökologisch weniger bedenklich sind. Die beiden wichtigsten Vorteile sind die Senkung von CO2-Emissionen und die Reduzierung von Parkflächen.
Carsharing-Vorteil 1: Verringerung von CO2-Emissionen
Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt je nach den örtlichen Gegebenheiten zwischen vier und mehr als zehn Autos in Privatbesitz, nach manchen Berechnungen sogar bis zu 20 in innerstädtischen Wohnvierteln. Hinzu kommt, dass die Wagen in der Regel kleiner ausfallen und alle drei bis vier Jahre durch neue Modelle mit einer guten Energieeffizienz ersetzt werden. Sie überzeugen vor allem durch gute Werte beim Verbrauch und bei den Abgasen. Durch den gemeinsamen Gebrauch lassen sich jedes Jahr mehrere Millionen Liter Kraftstoff einsparen, was pro Carsharing-Nutzer eine Reduzierung von CO2-Emissionen um mehrere Hundert Kilogramm bedeutet. Hinzu kommt, dass der Anteil an Elektrofahrzeugen bei den Carsharing-Flotten größer ist als bei der Menge an Autos in privatem Besitz. Auch dies trägt dazu bei, die CO2-Emissionen zu senken.
Aber nicht nur das Fahren selbst verursacht den Ausstoß von Treibhausgasen, sondern auch die Produktion. Die Fertigung eines Pkw, der 1,5 Tonnen wiegt, erfordert den Einsatz von durchschnittlich 70 Tonnen Material und Ressourcen. Dadurch entstehen je nach der gesamten Fahrleistung zwischen 15 und 20 % der CO2-Emissionen bereits bei der Herstellung, ein weiteres Prozent beim Recycling. Carsharing-Autos werden jedoch deutlich intensiver genutzt als private Fahrzeuge. Das bedeutet, dass für die gleiche Gesamtfahrleistung weniger Stückzahlen produziert und entsorgt werden müssen.
Carsharing-Vorteil 2: Reduzierung von Parkflächen
Ein Pkw wird im Durchschnitt nur eine Stunde pro Tag gefahren, 23 Stunden steht er still. Man kann also eigentlich mehr von einem Steh- als von einem Fahr-Zeug sprechen. Dadurch werden wertvolle Flächen blockiert, vor allem in den Großstädten und Ballungsräumen.
Zum 1. Januar 2023 gab es in Deutschland rund 49 Millionen zugelassene Pkw. Wenn all diese Autos nebeneinander auf einem Parkplatz stünden, müsste dieser ungefähr so groß sein wie das Stadtgebiet von Köln, deutlich mehr als 400 Quadratkilometer.
Je mehr Autofahrer ihren eigenen Wagen abschaffen und auf Carsharing umsteigen, desto mehr Raum kann in Wohnquartieren frei werden. Städte und Kommunen können den zusätzlichen Platz auf unterschiedliche Weise nutzen, etwa für Fuß- und Radwege, für Spielplätze, Bäume und Grünflächen, was ebenfalls ein Umweltvorteil ist.
Also?
Je mehr Menschen die Carsharing-Angebote nutzen und mit anderen Mobilitätslösungen wie ÖPNV oder Fahrrädern verbinden, desto positiver fällt der ökologische Effekt aus. In diesem Zusammenhang gilt es, in Zukunft mehr Knotenpunkte zu schaffen, an denen von Carsharing zum ÖPNV oder aufs Fahrrad umgestiegen werden kann und umgekehrt.