Muss die zunehmende Verdichtung städtischer Wohngebiete zu höherer Verkehrsdichte führen?
Klare Antwort: Nein, wenn man intelligent plant und die Bedürfnisse der Menschen mit den Notwendigkeiten der Stadtplanung zusammenbringt. Anders gesagt: Man muss weder individuelle Mobilität aufgeben noch den Verkehrskollaps riskieren. Dieses Ziel ist erreichbar – mit der konsequenten Integration von Carsharing in das kommunale Mobilitätskonzept.
Carsharing bedeutet: Beibehaltung der Individualmobilität und gleichzeitig Abbau des Fahrzeugbestands im Quartier. Für Wohnanlagen sind dabei folgende Fakten ausschlaggebend:
- Ein Carsharing Fahrzeug kann bis zu 20 private PKWs ersetzen
- Der Platzbedarf für Parkplätze nimmt damit rapide ab
- Anstelle dessen können Grünanlagen gepflanzt oder Freizeitflächen vergrößert werden
Fazit für urbane Wohnanlagen
Carsharing bringt einen Raumgewinn mit sich, der der permanenten Verknappung des Platzangebotes effektiv entgegenwirkt. „Mehr wohnen, weniger parken“ könnte man vereinfacht sagen. Und man kann hinzufügen: Deutlich weniger Umweltbelastung.
Für Wohnbauträger hat Carsharing positive Auswirkungen
- Schnellere Genehmigung von Bauanträgen dank einem modernen, bedadarfsorientierten Mobilitätskonzept
- Deutlich verringerte Stellplatzerstellung durch einen reduzierte Stellplatzschlüssel
- Mehr Wohnqualität für ein umweltbewußtes urbanes Zielpublikum
Wie geht man das Thema Carsharing im Wohnquartier „richtig“ an?
Wenig Sinn macht das sogenannte „Placebo-Modell“, bei dem nur ein bis zwei Carsharing-Fahrzeuge bei größeren Wohnanlagen mit über 1.000 potenziellen Nutzern bereitgestellt werden, um „erst einmal den Bedarf kennenzulernen“. Die Verfügbarkeit für die Anwohnen wird hier hinter den Erwartungen zurück bleiben. Die Folge ist, dass das Angebot nicht angenommen wird. Besser, man plant von vornherein ein angemessenes und alltagstaugliches Carsharing, das echten Nutzen bietet.
Maßgeblich sind die planerischen Vorgaben der Kommune
Die Kommune kann (und sollte!) Vorgaben machen hinsichtlich der entscheidenden Parameter:
- Bedeutende Verringerung der Außenparkflächen
- Festlegung einer attraktiven Quote „Carsharing Fahrzeuge pro Nutzer“
- Festlegung des Anteils an Elektro-Fahrzeugen (E-Carsharing)
- Eintragung entsprechender Grunddienstbarkeiten
- Vorschriften in Bezug auf der Einrichtung einer Elektro-Ladeinfrastruktur
- Festlegung von Obergrenzen für den Bestand an Individualfahrzeugen
Bauträger planen flexibler, attraktivieren das Wohnangebot und schaffen Mehrwert
Carsharing als fester Bestandteil des Wohnquartiers wird dann zum Erfolgsmodell, wenn Bauträger beherzt an die Umsetzung herangehen:
Dank deutlich reduziertem Stellplatzschlüssel kann bedarfsgerechter geplant werden
Bauanträge sollten grundsätzlich ein modernes Mobilitätskonzept mit Bedarfsmobilität enthalten
Eine hohe Verfügbarkeit von Fahrzeugen (gute Quote!) macht Carsharing preiswert und attraktiv